Geschichte
Der Landkreis Amberg gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz. Bei seiner Auflösung im Zuge der Gebietsreform in Bayern hatte der Landkreis 61 Gemeinden und führte das Kfz-Kennzeichen AM.
Der Landkreis Sulzbach-Rosenberg gehörte auch zum bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz und bestand bei seiner Auflösung aus 31 Gemeinden. Das Kfz-Kennzeichen lautete SUL.
Beide Landkreise wurden im Zuge der Gebietsreform am 1. Juli 1972 aufgelöst. Die 92 Gemeinden bildeten mit einigen Gemeinden aus dem Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz und aus dem Landkreis Eschenbach den heutigen Landkreis Amberg-Sulzbach. Am 1. Mai 1973 erhielt der neue Landkreis den Namen Landkreis Amberg-Sulzbach und das neue Kfz-Kennzeichen AS wurde eingeführt. Die Stadt Amberg selbst blieb kreisfrei und behielt das Kfz-Kennzeichen AM.
Der Landkreis Amberg-Sulzbach besteht seit der Gebietsreform aus 27 Gemeinden, davon 5 Städte und 7 Märkte.
Ein Ausflug in die Baugeschichte des Kurfürstlichen Landratsamtes
Baugeschichte in chronologischer Kurzform
I | Jahr | Hauptgebäude rechts der Vils |
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1417 | Kurfürst Ludwig III (1410 - 1436) errichtet den Nordflügel, das sog. "Alte Haus" | |
1449 - 1476 | Kurfürst Friedrich I (1451 - 1476) erweitert das Schloß mit Südflügel, Fuchssteinerturm und Wassergraben mit Toranlage |
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1557 | Großbrand nach einem Blitzschlag | |
1601 - 1605 | Neugestaltung der Gebäude durch Baumeister Johann Schoch | |
1644 | ebenfalls Großbrand | |
1645 | Erhaltungsarbeiten an den Brandruinen | |
1738 | Bau des Westflügel als Pferdestallung und Bau eines Torwärterhauses am Fuchssteiner | |
1746 | Graf v. Holnstein legt auf dem Grundstück der alten Kemnathe eine Garten an | |
1766 | Errichtung einer Hauskapelle im 1. Stock des Südflügels (heute noch erhalten) | |
1768 | Abbruch der restlichen Schloßgebäude bis auf Fuchssteiner und Südflügel | |
1834 | Zufüllung des Schloßgrabens | |
1900 | Abbruch des Westflügels "Pferdestallung" | |
1903 | Neubau des Rentamtes an den Fuchssteiner | |
1913 | weiterer Anbau zwischen Rentamt und Südflügel |
II | Jahr | Wassertorbau (sog. Stadtbrille. Der Name stammt von dem Spiegelbild der zwei Torbögen in der Vils, welches einer Brille ähnelt) |
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1538 |
vermutlich Bau des Wassertorbaus ursprünglich eingeschoßig mit drei |
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nach 1580 | Aufstockung und Gestaltung im Renaissance-Stil | |
1574 - 1621 | Zumauerung des dritten Bogens | |
1698 | Zustand der Stadtbrille wie heute |
III | Jahr | Zeughaus (Lager für Kriegsmunition mit Getreidekasten) Bau des Zeughauses in vier Bauphasen |
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1490 | 1. Bauphase: Bau des Nordflügels mit Baumaterial der Bergburg | |
1535 - 1540 | 2. Bauphase: Bau des Ostflügels mit Kreuzgewölbesaal (heute König- Rupercht-Saal) | |
1604 - 1607 | 3. Bauphase: Südflügel | |
1606 - 1607 | 4. Bauphase: Treppenturm im Südflügel | |
1743 | Waffenarsenal wird nach Ingolstadt gebracht | |
1816 | Einzug des Chevauleger-Regimentes und Umbau des Südflügels zur Pferdestallung | |
1892 | Unterbringung der Maschinengewehrkompanie d.6.Inf.Reg. | |
1949 - 1989 | Finanzamt Amberg | |
1990 - 1994 | Umbau- und Renovierungsmaßnahmen, Fertigstellung und Einweihung am 03.10.1994 |
Die "Goldene Straße"
Nicht erst seit dem 14. Jahrhundert gibt es die "Goldene Straße". Schon bevor Kaiser Karl IV. diese alte internationale Ost-West-Verbindung von Prag über Pilsen, Mies, Pfraumberg (CZ), Leuchtenberg (D), Wernberg, Hirschau, Sulzbach-Rosenberg, Hersbruck nach Nürnberg zu der berühmten "Goldenen Straße" verband, waren zumindest Teile dieses Handelswegs bereits "eingetreten".
Sein großer Verdienst ist ihr Ausbau. Indem er Gebiete der hochverschuldeten Wittelsbacher verpfändete, schuf eine sichere Trasse zwischen seinen Stammländereien in Böhmen und den Reichsländereien im Westen.
Der sich einstellende blühende Handel brachte vielen der alten und neugegründeten Orte, Märkte und Städte wirtschaftlichen Aufschwung. In der Architektur spiegelt er sich heute noch, wenn man sich z.B. die gotische Fassade des Rathauses in Sulzbach-Rosenberg oder der stattliche Treppengiebel des Hirschauer Rathauses betrachtet. Im Zuge der Entwicklung avancierte Sulzbach-Rosenberg kurzzeitig sogar zur Hauptstadt "Neuböhmens".
Die Händlern transportierten auf Pferden, Wagen und zu Fuß wichtige Rohstoffe, wie z.B. Wachs, Salz und Zinn. Heute reisen vor allem Touristen entlang dieser Route, die sich als touristische Straße einer wachsenden Bedeutung erfreut.
Die Fahrt auf der Goldenen Straße von Nürnberg Erlenstegen und Lauf nach Sulzbach-Rosenberg, Hirschau, Etzenricht, Weiden, Altstadt Waldnaab und Neustadt Waldnaab ... Püschersreuth, Plößlberg, Bärnau, Tachau, Pilsen, Prag.... ist eine Reise in die Vergangenheit; eine romantische Heimatkunde. Es ist unmöglich, von diesem privilegierten Steig durch Franken, die Oberpfalz, durch Böhmen in Richtung der Goldenen Stadt nicht bezaubert zu sein, mischen sich hier doch Geschichte und Gegenwart, Idylle, Kultur und Kulinarisches auf subtile und besondere Art.
Kaiser Karl IV. von Böhmen, der nach Ludwig dem Bayern deutscher König und abendländischer Kaiser wurde, hat diese Goldene Straße selbst 52 mal von Prag nach Nürnberg benutzt. Karl IV. - 1316 bis 1378 - entstammte dem Hause Luxemburg. Er war ein Herrscher mit scharfem Verstand und ausgeprägtem politischen Instinkt.
Durch Heirat, Kauf, Tausch, Verpfändung und Erbschaft erwarb er von den Wittelsbachern umfangreiche Gebiete in der "Oberen Pfalz", die er 1355 als eigenständiges Territorium der böhmischen Krone angliederte. Mit einer Tochter des Pfalzgrafen Rudolf II. verheiratet, setzte er 1356 seine Erbansprüche auf die nördliche Oberpfalz durch und so geschah es, daß bei dem häufigen Besitzwechsel in jener Zeit die Oberpfalz auch einmal einen böhmischen Landeshauptmann (mit Sitz in Sulzbach) anerkennen mußte. Mit "Neuböhmen" schuf sich Karl eine Landbrücke zwischen seinen böhmischen Stammlanden und den Reichslanden um Nürnberg.
Die Verbindung Nürnberg - Prag sollte durch eine Straße geschehen, die nur böhmisches Gebiet berührte und daher wurde die Streckenführung genau festgelegt: Nürnberg - Erlenstegen - Lauf - Sulzbach - Hirschau - Etzenricht - Weiden -Altenstadt/WN - Neustadt/WN -Püchersreuth - Plößberg - Bärnau -Tachau - Pilsen - Prag, wo Karl IV.1348 die erste deutsche Universität gründete. Die Straße erklärte er zur Reichsstraße und verfügte, daß nur auf ihr die böhmischen Könige ihren Weg zu den Reichstagen und Kaiserwahlen nehmen sollten. Sie wurde zur Goldenen Straße wie Prag zur Goldenen Stadt.
Die Straße, die wohl schon zu Zeiten Karls des Großen den Namen "Goldene Straße" führte, wurde mit zahlreichen Amtssitzen und Burgen geschützt. Diese gaben sich gut bemannt und waren bestens mit Waffen ausgerüstet. So gab es in Sulzbach 144 Harnische für ebenso viele Bewaffnete. Die Städte und Märkte an dieser Straße, die neben dem Königsweg natürlich auch Handelsstraße war, wurden vom Kaiser sehr gefördert.
Hirschau zum Beispiel stand 1353 bis 1373 unter böhmischer Herrschaft. Es war eine Epoche des Glücks und des Wohlstandes. Kaiser Karl VI. erhob Hirschau zur Stadt, bedachte sie 1367 mit einem Privileg, das einen Wochenmarkt gewährte und die Bestimmung enthielt, daß die Goldene Straße durch die Stadt führen sollte.
Sulzbach verlieh er umfangreiche Zollfreiheiten und gab Bürgern das Bergwerksrecht. Zusammengerechnet hielt sich Karl IV. 185 Tage in Sulzbach auf und unterzeichnete hier gut 100 Urkunden - in der Stadt, die bis 1373 die Hauptstadt Neuböhmens war.
Ein Teilstück dieses ca. 400 km langen Weges, wurde 2000 als Wanderweg eröffnet. Eine kleine Broschüre weist den Wanderern den Weg zwischen Sulzbach-Rosenberg, Hersbruck, Lauf und Nürnberg.
Wer mehr über diesen Handelsweg erfahren möchte, kann in der Broschüre "Goldene Straße" des Tourismusverbandes Ostbayern auf 65 Seiten gerne nachlesen. Sie ist, gegen eine Schutzgebühr bei der Tourist-Information des Landkreises erhältlich.
Landräte und ihre Amtsvorgänger
Landräte im Landkreis Amberg-Sulzbach
Amtszeit | Titel | Name |
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seit 1.5.2008 | Landrat | Richard Reisinger (CSU) |
2002 - 2008 | Landrat | Armin Nentwig (SPD) |
1978 - 2002 | Landrat | Dr. Hans Wagner (CSU) |
Landräte und ihre Amtsvorgänger im früheren Landkreis Amberg
Amtszeit | Titel | Name |
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1958 - 1978 | Landrat | Dr. Hans Raß |
1945 - 1958 | Landrat | Dr. Martin Winkler |
1939 - 1945 | Landrat | Dr. Josef Hausner |
1933 - 1939 | Bezirksoberamt | Otto Heller |
1930 - 1933 | Bezirksoberamt | Dr. Friedrich Spengler |
1929 - 1930 | Bezirksoberamt | Adam Spatz |
1918 - 1929 | Oberregierungsrat | Oskar Freiherr von Ebner-Eschenbach |
1914 - 1918 | Regierungsrat | Heinrich Wirschinger |
1903 - 1914 | Regierungsrat | Josef Lutz |
1888 - 1903 | Regierungsrat | Karl Mark |
1872 - 1888 | Bezirksamt | Johann Distler |
1862 - 1872 | Bezirksamt | Hieronymus Ehrensberger |
Landräte und ihre Amtsvorgänger im früheren Landkreis Sulzbach-Rosenberg
Amtszeit | Titel | Name |
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1963 - 1972 | Landrat | Karl Winkler |
1949 - 1963 | Landrat | Alwin Müller |
1942 - 1949 |
In diesen Jahren amtierten in rascher Folge die Landräte Dr. Bauer, Dr. Kraft, Urbatis und Dr. Deku, Dr. Kalb war kurzzeitig als kommissarischer Leiter des Landratsamtes eingesetzt |
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1938 - 1942 | Bezirksamt | Freiherr Hans Helmut von Lindenfels |
1933 - 1938 | Bezirksamt | Friedrich Greiner |
1928 - 1933 | Bezirksamt | Hermann Horst |
1920 - 1928 | Bezirksamt | Karl Altschuh |
1916 - 1920 | Bezirksamt | Ludwig Heßdörfer |
1913 - 1916 | Bezirksamt | Heinrich Zehrer |
1892 - 1913 | Bezirksamt | Wilhelm Streit |
1888 - 1892 | Bezirksamt | Karl Rabus |
1884 - 1888 | Bezirksamt | Philipp Döhla |
1879 - 1884 | Bezirksamt | Philipp Eschenbach |
1870 - 1879 | Bezirksamt | Max Gräss |
1867 - 1870 | Bezirksamt | Anton Wimmer |
1861 - 1867 | Landrichter | Anton Wimmer |
Das Wappen des Landkreises Amberg-Sulzbach
Das Wappen des Landkreises Amberg-Sulzbach knüpft an die große geschichtliche Vergangenheit dieses Landkreises an. Die Werkzeuge des Bergmanns, Schlägel und Hammer, weisen auf das Bergbau- und Hüttenwesen hin, das in der Oberpfalz seit dem späten Mittelalter ein überregional wichtiger Wirtschaftsfaktor war.
Durch die aufsteigende und geschweifte Spitze in dem gespaltenen Wappenschild wird die Beziehung zum Regierungsbezirk Oberpfalz hergestellt und zum Ausdruck gebracht, dass Amberg samt seinem Umland als ehemalige Haupt-, Residenz- und Regierungsstadt der Oberen Pfalz lange Zeit das Kernstück dieses Gebiets war, bevor Regensburg die Hauptstadt der Oberpfalz wurde.
Der pfälzische Löwe steht für die einstmals wittelsbachischen Amtsbereiche Amberg, Sulzbach, Auerbach und Kastl-Pfaffenhofen. Im hinteren Feld des gespaltenen Wappenschildes sind die Lilien des Geschlechtes der Grafen von Sulzbach zu sehen; die Farbgebung Weiß auf Rot erinnert daran, wie eng verflochten im Mittelalter dieses Gebiet mit dem Reich der Staufer war.