Prima Klima im Klassenzimmer
Schüler der Grundschule Ehenfeld im Einsatz für die Natur
Amberg-Sulzbach. Felix von der Kombiklasse 3/4 der Grundschule Ehenfeld weiß genau, worauf es ankommt: Verlassen er und seine Mitschüler den Raum oder ist es im Klassenzimmer hell genug, dann wird das Licht ausgeschaltet, denn auch mit einfachen Mitteln lässt sich Energie sparen. Und genau darum geht es – unter anderem. Was die Schülerinnen und Schüler sonst noch für den Klimaschutz tun können, das haben sie in den vergangenen Jahren vor allem von ihrer Lehrerin Sophie-Maria Högl gelernt. Sie hatte die Grundschule Ehenfeld für das Projekt ‚Energieschule des Landkreises Amberg-Sulzbach‘ angemeldet. Nun, nach dreijähriger Laufzeit, konnte Landrat Richard Reisinger dieses Siegel an die Lehrerin sowie ihre Schülerinnen und Schüler der Grundschule Ehenfeld überreichen.
Für junge Menschen sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit bedeutende Zukunftsthemen. Umso wichtiger ist es, sie bei ihren Anliegen abzuholen und ihre Fragen mit modernen Konzepten im Unterricht zu diskutieren. „Ich freue mich deshalb sehr, dass sich Ihre Schule als ´Energieschule im Landkreis Amberg-Sulzbach´ zertifiziert hat“, betonte Landrat Richard Reisinger bei seinem Besuch im Klassenzimmer.
Manfred Klemm von der AG Schule hatte vor drei Jahren den Stein ins Rollen gebracht. Anfängliche Skepsis bei der Lehrerin wich bald der Begeisterung. In enger Kooperation mit dem Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) und der AG Schule setzte sich Sophie-Maria Högl gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern mit den verschiedenen Facetten der „Energie“ auseinander. Die Kinder lernten, in welchen alltäglichen Vorgängen und Produkten Energie steckt und zogen Rückschlüsse auf die Folgen für das Klima.
„Es blieb nicht bei kleinen Maßnahmen wie Licht ausschalten und richtig lüften“, erklärte die Lehrerin. Da regionale Produkte eine bessere Energiebilanz haben, habe die Klasse in Hochbeeten wiederholt selbst Gemüse angebaut. Zusätzlich zur Wertschätzung von Lebensmitteln und der Motivation zum Eigenanbau lernten die Kinder wie viel CO2 bei der Erzeugung und dem weltweiten Transport von Lebensmitteln ausgestoßen wird. Unterstützung kam in den vergangenen drei Jahren auch von Experten des ZEN, die schulinterne Fortbildungen und anschauliche Unterrichtseinheiten beispielsweise zu den Themen „Stand-by-Energie“, „Photovoltaik“ oder Stromverbrauch abhielten.
Wie viel Strom notwendig ist, um beispielsweise ein Tablet zu laden, das können die Kinder tagtäglich im Klassenzimmer erfahren. Per Hometrainer wird das Gerät geladen und für ein Prozent mehr Ladung heißt es für die Kinder dann schon einmal rund vier Minuten strampeln, zum Beispiel vor Unterrichtsbeginn oder in den Pausen.
Bei der Übergabe des Zertifikats ‚Energieschule‘ bekamen die Kinder beim Ladeprozess prominente Unterstützung. Neben Landrat Richard Reisinger traten auch der Hirschauer Bürgermeister Hermann Falk und der Vorsitzende des ZEN-Fördervereins Florian Junkes in die Pedale. Alle drei lobten das Engagement der Schülerinnen und Schüler für Umwelt- und Klimaschutz und ermutigten sie, nicht nachzulassen: „Macht weiter so!“ Genau in diesem Sinne versprach Bürgermeister Hermann Falk einen jüngst geäußerten Wunsch der Schüler zu erfüllen: Um selbst Strom erzeugen zu können, erhält die Schule demnächst ein Balkonkraftwerk.
„Ziel des Projekts ‚Energieschule‘ ist es, die Schülerinnen und Schüler, die ja die Entscheider von morgen sind, zu einer fundierten Meinungsbildung zu befähigen und zu verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen“, formulierte es Landrat Richard Reisinger abschließend. Seit Projektstart vor zehn Jahren haben sich mittlerweile 22 Schulen im Landkreis Amberg-Sulzbach als ‚Energieschule‘ zertifiziert. Landrat Richard Reisinger freute sich, dass diese zukunftsweisende Projektidee bei den Schulleitungen auf positive Resonanz stößt und in den Unterricht integriert wird. „Damit haben Sie einmal mehr gezeigt, dass Lernen einen direkten Lebensbezug hat und Schule den Raum für innovative Auseinandersetzungen bietet“.