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10.07.2023

Fachtagung zur Inklusion

„All IN klusiv“: Inklusion gemeinsam denken – Kompetenzen verbinden

Amberg. Die Jugendämter Amberg, Amberg-Sulzbach und Schwandorf haben in Kooperation mit der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach e. V. einen Fachtag zum Thema Inklusion mit dem Titel „All IN klusiv: Inklusion gemeinsam denken – Kompetenzen verbinden“im Rathaus Amberg durchgeführt.

Der Fachtag startete mit einem Poetry Slam von Cris Ortega, der vom Leben mit Tourette-Syndrom im Alltag und den Reaktionen der Gesellschaft handelte. Thomas Boss, Leiter des Jugendamtes Amberg begrüßte die Gäste und wies darauf hin, dass die Reform des Sozialgesetzbuch Teil 8, der Hintergrund für den Fachtag bildet. Demnach soll perspektivisch in den kommenden Jahren die Zuständigkeit für alle Kinder und Jugendlichen mit Behinderung vom Bezirk in die Jugendhilfe wechseln, weshalb bereits jetzt die Auseinandersetzung mit der Thematik geboten ist. Er zeigte sich erfreut, dass die Veranstaltung bei vielen Beschäftigten sowohl in der Kinder- und Jugendhilfe als auch in der Eingliederungshilfe so großen Anklang fand und der Fachtag von über 130 Personen besucht wurde.

Es folgte ein Input zum ThemaChancen und Herausforderungen einer Annäherung der Systeme Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe“. Am Beispiel der Interdisziplinären Frühförderung wurde von Prof. Dr. Hans Weiß (em. Prof. für Sonderpädagogik, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg) und Prof. Dr. Armin Sohns (Professor für Frühförderung an der Hochschule Nordhausen) über verbindende Faktoren, fachliche Ansprüche und strukturelle Umsetzungsmöglichkeiten referiert. Dabei berichtete Prof. Dr. Sohns über durchgeführte Modellprojekte, in denen bereits heute zumindest Teile der Eingliederungshilfeleistungen an die Kinder- und Jugendhilfe angegliedert wurden.

In der Mittagspause startete am Marktplatz ein „Markt der Möglichkeiten“, der nicht nur für die Besucher des Fachtags sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich war. Hier präsentierten sich sowohl die Jugendämter als auch die Lebenshilfe Amberg-Sulzbach mit ihren Angeboten. Die Lebenshilfe stellte inklusionsfördernde Materialien zum Anschauen und Ausprobieren zur Verfügung. Des Weiteren informierten die EUTB (ergänzende unabhängige Teilhabeberatung), das Bündnis für Inklusion und die Phelan-Mc-Dermid Gesellschaft e. V. über ihre Tätigkeit und ihre Angebote. Ebenso war das mobile Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne des Landkreises Amberg-Sulzbach mit zahlreichen Stationen zum Mitmachen vor Ort. Ein Rollstuhlparcours rundete das breite Angebot ab. Hier konnten die Besucher des Marktes der Möglichkeiten erfahren, was es bedeutet im Rollstuhl zu sitzen. So ist der Alltag eines jeden Rollstuhlfahrers gespickt mit zahlreichen Hindernissen. Diese galt es im Parcours selbst mit dem Rollstuhl zu erfahren und so sensibel dafür zu werden, welche Schwierigkeiten hier zu bewältigen sind.

Am Nachmittag folgten vier Workshops zu unterschiedlichen Themenbereichen.

Unter dem Motto „Hindernislauf oder Zielgerade? Welche Barrieren gibt es in den verschiedenen Systemen aus Sicht von Eltern und Fachkräften?“ stellten Katharina Flores Huanca und Petra Obermeier, Verfahrenslotsinnen des Landkreises Amberg-Sulzbach, gemeinsam mit Müttern von Kindern mit einer Behinderung ausgehend deren Bedürfnissen die Frage, was eine gelungene Teilhabe möglich macht. In Kleingruppen wurden diese Barrieren diskutiert und vor dem Hintergrund des eigenen Arbeitsalltags der teilnehmenden Fachkräfte überlegt, wie die Angebote zugänglicher gemacht werden können.

Der zweite Workshop mit dem Titel „Gelebte Inklusion am Beispiel von Kita und Schule – Wie schaffen wir den Transfer in andere Bereiche?“ beschäftigte sich unter der Leitung von Katharina Reuter, Leitung der inklusiven Kinderkrippe mittendrin! Amberg, und Christine Seraphin, Lehrkraft der Partnerklasse der Rupert-Egenberger-Schule an der Albert-Schweitzer-Schule Amberg, damit, wie der Weg für inklusive Bildung aussehen kann und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen. Es wurde sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Grenzen, aber auch welche Chancen und Möglichkeiten durch Inklusion entstehen. Es ging darum, festzustellen, wo die Teilnehmer selbst auf dem Weg zur Inklusion stehen und ihnen aufzuzeigen, wie Inklusion möglich ist und wo man bereits mittendrin ist. 

„Kannst Du mich verstehen? - Unterstützte Kommunikation (UK) und Leichte Sprache als Voraussetzung für Partizipation“ war der Titel des dritten Workshops. Petra Heider, Lehrkraft an der Rupert-Egenberger-Schule, Förderzentrum Geistige Entwicklung Amberg, und Volker Glombitza, Leiter der Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung und des Büros für Leichte Sprache, Lebenshilfe Amberg Sulzbach e. V., leiteten diesen Workshop. Nach einem kurzen Input und Überblick zu den Konzepten der Unterstützten Kommunikation und der Leichten Sprache, stellten sich die Teilnehmer gemeinsam zum Beispiel diese Fragen: Ist mir bewusst, dass es nichtsprechende Menschen gibt? Wie kann ich nichtsprechende Menschen einbinden? Ist mir bewusst, dass ich oft viel zu kompliziert rede und schreibe? Hier ging es darum, Bewusstsein für Leichte Sprache zu schaffen und Möglichkeiten der unterstützten Kommunikation kennenzulernen.

„In erster Linie sind sie Kinder -  Entwicklungschancen und -risiken in besonderen Lebenslagen“ hieß der vierte Workshop, der unter der Leitung von Sabine Schröther - Leitung ASD Amberg-Sulzbach, Stefanie Ochsenkühn, Psychologin am Klinikum St. Marien, Kinderpalliativteam und Kinderschutzgruppe, und Melanie Dietrich, Bereichsleitung Frühe Kindheit der Lebenshilfe Amberg-Sulzbach e.V., stattfand. Es wurde sich dem Thema Inklusion aus einer bedürfnisorientierten Perspektive angenähert. Ausgehend von den Bedürfnissen und Rechten aller Kinder wurde mit Hilfe verschiedener fachlicher Perspektiven gemeinsam erarbeitet, was es braucht, um Kindern in der besonderen Lebenslage einer (drohenden) Behinderung das Aufwachsen in einer inklusiven Gesellschaft zu ermöglichen: Wie können sie Teilhabe und Zugehörigkeit erfahren und wie werden Ausgrenzung und Entwicklungsrisiken reduziert? Welche Ressourcen und Stabilisierungsfaktoren braucht es auf verschiedenen Ebenen, um den Anspruch der Inklusion umsetzen zu können? Dies waren die Fragen mit denen sich in diesem Workshop auseinandergesetzt wurde.

Am Ende des Fachtages trafen sich die Teilnehmer nochmal gemeinsam zu einer Abschlussrunde, die mit einem kurzen Film mit Eindrücken des Tages begann. Isabell Wernekke, Abteilungsleitung Grund-, Mittel-, Förderschulen und Inklusion am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, die als Moderatorin durch den Tag führte, nahm sich den noch offenen Fragen und Anregungen der Teilnehmer an und fasste diese kurz zusammen. In einem Schlusswort bedankten sich die Jugendamtsleiter der Stadt Amberg und des Landkreises Amberg-Sulzbach, Thomas Boss und Thomas Schieder, bei allen Teilnehmern, den Referenten, den ehrenamtlich Mitwirkenden und bei der Moderatorin Isabell Wernekke.    

Text: Sibylle Vinzens, Stadt Amberg und Katharina Flores Huanca, Landkreis Amberg-Sulzbach

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