Landkreis fördert gute Ideen
Fünf nachhaltige Projekte erhalten finanziellen Zuschuss
Amberg-Sulzbach. Schafkopf, ein Kartenspiel mit langer Wirtshaus-Tradition in Bayern und Amberg als Zentrum. Hier wurden Ende des 19. Jahrhunderts die Regeln erstmals niedergelegt. Die Siedlergemeinschaft Feuerhof in Sulzbach-Rosenberg will nun Jedermann und Jederfrau den Einstieg ins wohl beliebteste Kartenspiel der Bayern ermöglichen. An vier Abenden bilden erfahrene Kartler den Nachwuchs aus, Schlusspunkt ist der Preisschafkopf im April 2021. Mit dem Projekt wollen die Feuerhofsiedler nicht nur den sozialen Zusammenhalt stärken, sondern fördern auch den Inklusions- und Integrationsgedanken. Punkte, die im Leitbild „Deine Zukunft 2030. Amberg-Sulzbach“ abgebildet sind und für die deshalb beim Landkreis ein Zuschuss beantragt werden kann. Diesem Antrag der Feuerhofsiedler auf Fördergelder stimmte der Nachhaltigkeitsrat unter Leitung von Landrat Richard Reisinger und Regionalmanagerin Katharina Schenk nun einstimmig zu. Satte 1.000 Euro Förderung winken bei veranschlagten Kosten von insgesamt 1.500 Euro für Karten, Plakate, Spielgeldbehältern und Desinfektionsmitteln.
Nicht das einzige Projekt, das bei den Mitgliedern des Nachhaltigkeitsrates auf Zustimmung stieß. Für die Idee eines Kapellenweges in Poppenricht gab das Gremium für Handzettel und Tafeln für die Wegmarkierung ebenfalls 1.000 Euro Fördergelder frei. Der Wanderweg, der alle Dorfkapellen in Poppenricht miteinander verbinden soll, fördert nicht nur das Leitbild-Handlungsfeld „Bildung“, sondern aufgrund der CO2-neutralen Freizeitgestaltung auch den Bereich „Klima“. Antragssteller war die katholische Pfarrei St. Michael.
Die Themen „sozialer Zusammenhalt“ sowie „Klima und zukunftsfähige Energien“ möchte der Radfahrerverein Eintracht Elbart in Freihung in den Mittelpunkt rücken. Für die Besucher des neu gestalteten Kultur- und Begegnungszentrums (KUBE) möchte der Verein in Eigenleistung Fahrradständer herstellen, bei denen Besucher während ihres Aufenthalts im KUBE den Akku ihres E-Bikes aufladen können. Die Kosten hierfür hat der Verein mit rund 1.500 Euro angegeben, der Nachhaltigkeitsrat gewährte auch hierfür eine Förderung in Höhe von 1.000 Euro.
Einheimisches Beerenobst wieder in den Köpfen der Menschen zu verankern und für Jung und Alt zugänglich zu machen, das ist die Idee des Obst- und Gartenbauvereins Großschönbrunn. Dazu will der Verein auf öffentlichen Flächen Beerenobst als heimisches Superfood anbauen, pflegen und ernten. Groß- und Kleinschönbrunn werden so zur „ess- und naschbaren“ Ortschaft der Marktgemeinde Freihung und des Landkreises Amberg-Sulzbach. Bei Gesamtkosten von rund 1.000 Euro schüttet der Landkreis Amberg-Sulzbach hierfür den maximalen Förderbetrag von 80 Prozent, also 800 Euro, aus.
Ebenfalls ums Essen geht es in einem weiteren Projekt, das vom Nachhaltigkeitsrat einstimmig als förderwürdig anerkannt wurde: Nachhaltige Verpflegung in der Kindertagesstätte. Landschaftspflegeverband und Öko-Modellregion wollen nicht nur bei Kindern das Bewusstsein für Bio-Lebensmittel fördern, sondern auch in den Kindertagesstätten eine nachhaltige und gesunde Verpflegung der Kinder erreichen. Der Landkreis Amberg-Sulzbach bezuschusst dies mit dem Höchstfördersatz von 1.000 Euro.
Landrat Richard Reisinger betonte im Anschluss einmal mehr, welch wichtige Rolle das Thema Nachhaltigkeit im Landkreis Amberg-Sulzbach einnimmt. So stellt der Kreistag zur Umsetzung des Leitbildes „Deine Zukunft 2030. Amberg-Sulzbach“ jährlich 50.000 Euro in den Haushalt ein. Mit einem Teil des Geldes werden regelmäßig neue nachhaltige Ideen finanziell unterstützt. Ein Teilbetrag fließt auch in die verschiedenen Handlungsfelder zur Umsetzung einzelner Projekte.
Regionalmanagerin Katharina Schenk rief zum Abschluss der Sitzung alle Kommunen, Vereine, Verbände und Institutionen im Landkreis Amberg-Sulzbach dazu auf, sich mit neuen Projekten am Leitbildprozess zu beteiligen. Für die Umsetzung können bis 31. März 2021 Fördergelder beantragt werden.
Fördergelder? So geht’s!
Bewerbungen um Fördermittel im Rahmen der Förderrichtlinie Leitbild bitte schriftlich an das Landratsamt Amberg-Sulzbach, Sachgebiet L1, Schloßgraben 3, 92224 Amberg senden. Aktuelle Anträge können noch bis zum 31. März 2021 gestellt werden.
Antragsberechtigt sind Kommunen, Institutionen, Vereine und Verbände im Landkreis Amberg-Sulzbach, die an einer Mitwirkung im Leitbildprozess interessiert sind und Maßnahmen planen, die die Ziele des Leitbildes des Landkreises unterstützen.
Die mögliche Zuwendung beträgt bis zu 80% der veranschlagten förderfähigen Projektkosten, jedoch nicht mehr als 1.000 Euro je Maßnahme. Die Entscheidung, welche Projekte gefördert werden können, trifft der Nachhaltigkeitsrat, der zweimal pro Jahr tagt.
Für die Vergabe von Fördergeldern ist entscheidend, dass die Maßnahme einen innovativen Charakter hat, sprich so noch nicht durchgeführt wurde bzw. noch nicht besteht, mit der Maßnahme noch nicht begonnen wurde und die Projekte tatsächlich zur Umsetzung der im Leitbild des Landkreises Amberg-Sulzbach festgelegten Ziele beitragen.
Das Leitbild selbst, Informationen zur Art und Höhe der Zuwendungen sowie die entsprechenden Bewerbungsformulare sind online unter www.deinezukunft-as.de unter „Kontakt“ abrufbar. Auf dieser Internetseite werden auch bereits geförderte Projekte vorgestellt und während ihrer Realisierung begleitet.
Informationen können auch per Mail an leitbild@amberg-sulzbach.de oder telefonisch unter 09621 39-159 abgefragt werden.
Nachhaltigkeitsrat? Was ist das?
Der Nachhaltigkeitsrat achtet auf eine ganzheitliche Weiterentwicklung des Landkreises Amberg-Sulzbach und ist ein beratendes Gremium für den Kreistag, das über die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Region informiert und diese steuert. Die Mitglieder werden durch den Kreistag auf Vorschlag des Landrats berufen. Der Nachhaltigkeitsrat setzt sich aus maximal 20 Mitgliedern zusammen. Neben dem Vorsitzenden Landrat Richard Reisinger gehören dem Nachhaltigkeitsrat die Leiter der Handlungsfelder, die Vorsitzenden der Fraktionen im Kreistag sowie weitere Ansprechpartner zum Beispiel aus den Bereichen Integration und Inklusion, Regionalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit an.