In Theuern ist Bauabschnitt 3 angelaufen
Endspurt der Sanierung bis 2027
Amberg-Sulzbach. Insgesamt wird das Projekt einmal 16,3-Millionen Euro kosten, jetzt ist im Hammerherrenschloss Theuern der 3. und entscheidende Bauabschnitt angelaufen: Am Hauptgebäude und am Jägerhaus soll Ende 2027 alles fertig, sein, inklusive der Außenanlagen.
Drei Kreistage waren schon damit befasst, wird Landrat Richard Reisinger in der Pressemitteilung des Landratsamtes zur Baubeginns-Bekanntgabe zitiert. Eine über zehnjährige Planungs- und Baugeschichte stellte Projektleiter Thomas Raithel vom Landkreis-Gebäudemanagement vor, die 2027 ihren gelungenen Abschluss finden soll.
Der 3. Bauabschnitt umfasst das Schlosshauptgebäude und das benachbarte Jäger-Haus. Dort waren bisher Museumsflächen für die Glas- und Porzellanausstellung sowie die Mineralienausstellung. Im Jägerhaus war die Museumsverwaltung untergebracht, die Hausmeisterwohnung im Obergeschoß stand bereits lange leer. Einerseits sollten möglichst viele neue behördliche Nutzflächen für Außenstellen entstehen, andererseits würde zu wenig museale Nutzfläche den Verlust von kulturellen Fördermitteln nach sich ziehen.
Der Kreistag entschied sich im Juli 2024 für folgendes Nutzungskonzept: Im Erd- und Obergeschoss des Jäger-Hauses entstehen für eine neue Außenstelle des Landratsamtes neun Büroräume mit insgesamt bis zu 14 Arbeitsplätzen und zugehöriger Infrastruktur wie WC-Anlagen und Sozialräume, vom Museumsbetrieb nicht beeinträchtigt. „Dafür ist es notwendig, das gesamte Gebäude technisch neu zu installieren und mit einer zeitgemäßen, aber denkmalgerechten Gebäudetechnik auszustatten“, erklärte Thomas Raithel laut Pressemitteilung. Im Dachgeschoss soll der historische Kontext wiederhergestellt und nicht denkmalgerechte Konstruktionen rückgebaut werden. Der historisch ehemals Richtung Portnerstraße vorhandene Giebel wird wieder aufgebaut. Von außen werden die Dachdeckung sowie alle Fenster erneuert und der Außenputz saniert, zusätzlich erfolgt eine Natursteinsanierung der historischen Fassadensockel und Fassadeneinfassungen.
Als „baulich notwendig“ definierte Thomas Raithel auch die Sanierung des Dachstuhls samt neuer Dacheindeckung, ebenso Dämmung und Blitzschutz beider Gebäude. Nach einer Riss-Sanierung wird der Putz der Außenwände überarbeitet und die Fassade neu gestrichen. Es werden Brandschutzmaßnahmen nötig. Schmankerl des Ganzen wird ein Außenaufzug zur barrierefreien Erschließung der Museumsflächen.
Landrat Richard Reisinger freute sich, dass mit der Entwurfsplanung die zugehörige Kostenberechnung mit Baukosten von 5,3 Millionen Euro plus Nebenkosten von 1,2 Millionen genehmigt worden seien. Jetzt sei alles bereit für den 3. Bauabschnitt: Die Gebäude seien leergeräumt, Exponate wurden eingelagert, die Museumsverwaltung übergangsweise in den Westflügel umgesetzt. Nun wird zunächst mit dem Jägerhaus begonnen, und zwar am Dachstuhl. Die Zimmererarbeiten sollen bis Frühjahr 2026 abgeschlossen sein, für das Winterhalbjahr wird ein vollflächiges provisorisches Schutzdach notwendig. Ab dem Frühjahr wird dann das Dach neu gedeckt. Zeitgleich finden in beiden Häusern Baumeisterarbeiten, Putzarbeiten und Rohinstallationen statt. Erst danach beginnt der Innenausbau des Daches und die Fertiginstallationen aller Räume.
Ab dem Frühjahr 2026 wechselt der Zimmerer zum Dach des Schlosshauptgebäudes und schließt dieses bis zum Herbst 2026 ab. Bis zum Jahresende 2026 wird dann das Dach neu gedeckt. Die drei historisch repräsentativen Ebenen des Schlosses - Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss - bleiben ein Museum, dort wird aber zusätzlich die Museumsverwaltung untergebracht. Die oberste Ebene wird künftig als Archiv genutzt - eine willkommene Ergänzung. Die Gebäudetechnik im Schloss wird nur, soweit es erforderlich ist, denkmalsensibel neu installiert. Die Innenräume des Museums sollen so weit möglich erhalten bleiben.
„Die größte und dringendste Maßnahme am Schlosshauptgebäude ist die Sanierung des Dachstuhls bzw. des Dachgeschosses und von Teilen der Außenwände“, erklärt Thomas Raithel. Dabei werden statische Mängel und Schäden beseitigt. Ursächlich dafür waren horizontale Schubkräfte, die auf das Gesims wirken und Holzschäden am Dachstuhl, die durch unsachgemäße Maßnahmen der letzten Sanierung in den 1980er Jahren noch verstärkt wurden. Ein weiterer großer Eingriff sei für die Ertüchtigung der baulichen Rettungswege notwendig.
Der Abschluss des Bauabschnitts 3 und damit die Gesamtfertigstellung aller Bauabschnitte ist für Ende 2027 vorgesehen. Die separate Maßnahme der Erneuerung der Abwasserleitungen und Außenanlagen soll zeitgleich beendet sein, schreibt das Landratsamt in seiner Pressemitteilung. Nach dem Baubeginn im Frühjahr 2026 können bis Jahresende 2026 die Säle nicht genutzt werden, weil die Zugänge, aber auch die Flächen für Feuerwehr und Rettung nicht benutzbar sind. „Die musealen Außenstellen bleiben aber offen“, informierte Museumsleiter Dr. Martin Schreiner, auch Gruppenführungen seien während der Arbeiten nach Anmeldung möglich. Und natürlich laufe das Programm im Kulturschloss nach Plan weiter bis Anfang März 2026, ergänzt Landkreis-Tourismus-Chef Hubert Zaremba. Buchungen der Säle werden nach jetzigem Planungsstand wieder ab Januar 2027 möglich sein.
Zusätzliche Daten:
Bauabschnitt 1:
Nord- und Westtrakt, Sommer 2017 – Sommer 2019, Baukosten 1,8 Millionen Euro, Nebenkosten 414 800.
Bauabschnitt 2:
Süd-Trakt / Säle, Frühjahr 2019 – Frühjahr 2023, Baukosten 6,13 Millionen Euro, Nebenkosten 1,418 250 Euro.
Bauabschnitt 3:
Hauptgebäude, Jägerhaus, Herbst 2025 – Ende 2027, Baukosten 5,3 Millionen Euro, Nebenkosten 1,216.950 Euro.
Baukosten gesamt:
13,23 Millionen, Nebenkosten 3,05 Millionen, insgesamt 16,28 Millionen Euro.
Quelle: Joachim Gebhardt