Es lebe die Freundschaft!
Amberg-Sulzbach. Die vor 52 Jahren gegründete Partnerschaft des Landkreises mit dem französischen Canton Maintenon soll neue Impulse erfahren. Ein besonderes Anliegen dabei ist den Verantwortlichen eine stärkere Einbindung der jüngeren Generation. Dies betonten beide Seiten bei einem Besuch einer Delegation um Landrat Richard Reisinger bei Vertretern des Partnerschaftskomitees und Bürgermeistern im historischen Canton Maintenon.
Das Jahr 1967 ist für den Kanton Maintenon und den Landkreis Amberg-Sulzbach ein historisch bedeutsames Datum. In jenem Jahr wurde feierlich die Partnerschaft zwischen dem damaligen Landkreis Sulzbach-Rosenberg und dem einstigen Kanton Maintenon (Anm. d. Red.: die Kantone in Frankreich wurden 2016 neu strukturiert und der Kanton Maintenon auf zwei Kartone aufgeteilt, Épernon und Auneau) begründet. Ein Blick auf die Gründungsurkunde erinnert an die selbst vorgegebenen Ziele der Partnerschaft, z.B. dauerhafte Verbindungen aufrecht zu erhalten oder die kulturellen, wirtschaftlichen und menschlichen Beziehungen zwischen ihren Bewohnern zu fördern, um durch ein besseres gegenseitiges Verständnis das lebendige Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu stärken und zum Gelingen des so notwendigen Werkes des Friedens und des Wohlstandes beizutragen: der Einigung Europas.
Diese Ziele wurden beim Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der deutsch-französischen Partnerschaft vor zwei Jahren bekräftigt und sollen nun frischen Wind erfahren und aktiv mit Leben gefüllt werden. Dazu führte Landrat Richard Reisinger Gespräche mit dem Bürgermeister der Gemeinde Pierres, Daniel Morin, dem neuen Vorsitzenden des Comitée de Jumelage, sowie weiteren Bürgermeistern bzw. Vertretern der Gemeinden Hanches, St. Piat, Gallardon, Epernon, Droue-sur-Drouette und Gas. Begleitet wurde der Landkreischef von den neuen Leiterinnen der Arbeitsgruppe Landkreispartnerschaften, Pressesprecherin Christine Hollederer, die kommunale Jugendpflegerin Claudia Mai, Tourismusfachwirtin Regina Wolfohr und VHS-Leiterin Julia Wolfsteiner. „Das Werk, das die Gründer der Jumelage einst begonnen haben und das wir fortgeführt haben, muss auch für die Zukunft Bestand haben. Dazu ist es notwendig, die Jugend verstärkt für die Idee der Partnerschaft zu begeistern, um die deutsch-französische Freundschaft fortzuführen“, betonte der Landrat.
Parallel dazu war eine 30-köpfige Reisegruppe, bestehend aus Teilnehmern von Französischkursen der VHS und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Landkreispartnerschaften, Roswitha Hubmann, Dominique und Hermann Kleinecke, Freya und Peter Zobel sowie Rosalia Wendl zu einer Begegnungsfahrt nach Maintenon aufgebrochen, um mit französischen Gastfamilien die langjährigen persönlichen Freundschaften aktiv zu pflegen. Mit „Reiseleiter“ Manfred Lehner stand eine Fahrt nach Paris mit Besichtigung des berühmten Institut de France, einem Rundgang durch Saint-Germain-des-Prés und zur schwer beschädigten Kathedrale Notre Dame auf dem Programm. Ein weiterer Ausflug führte nach Dreux zur königlichen Kapelle und nach Thiron-Gardais, verbunden mit dem Besuch der Königlichen Militärischen Hochschule und seiner Gärten, einem Projekt des bekanntesten französischen Denkmalpflegers, Stéphane Bern.
Höhepunkt der Reise war eine Mini-Konferenz im Vorfeld der Europawahlen im Conseil Départemental in Chartres, zu der auch französische Schülerinnen und Schüler eingeladen waren und für eine spannende Diskussion über Zukunftsfragen wie das Sprachenlernen und den Klimaschutz sorgten. Der Landkreis Amberg-Sulzbach nahm die Mini-Konferenz über die Zukunft Europas zum Anlass, im Nachfeld 200 Baumsetzlinge zu spenden, die nun im französischen Partnerschaftskanton eingepflanzt werden.
Die Konferenz bot zudem den passenden Rahmen, die langjährige Präsidentin des Partnerschaftskomitees, Marie-Claire Thomain, zu verabschieden. Landrat Richard Reisinger dankte Thomain für ihr Engagement in den vergangenen 21 Jahren an der Spitze der Jumelage. Der Landkreischef hob aber nicht nur das herausragende Wirken der langjährigen Präsidenten des Comitée du Jumelage hervor, sondern ging auch auf die zahlreichen Freundschaften ein, die über die Jahrzehnte entstanden sind und aktiv gelebt werden. Zudem freue er sich über den Austausch junger Menschen, wie dies mit Schüleraustauschen des Max-Reger-Gymnasiums Amberg mit dem College in Epernon und dem Austausch der Jungfeuerwehren, des SV Illschwang mit St. Piat oder auch der VHS und der Kreisjugendarbeit seit Jahren hervorragend funktioniere, sagte der Landrat. Kommunale Partnerschaftsbeziehungen seien heute ein wichtiges Element deutsch-französischer Stabilität, die sich wiederholt auch als Motor der europäischen Einigung erwiesen habe.
Für das kommende Jahr ist der Gegenbesuch einer Delegation aus dem Canton historique de Maintenon im Landkreis Amberg-Sulzbach geplant. Bis dahin soll ein französischer Filmabend im Herbst umgesetzt und frankophile Menschen für die Arbeitsgruppe Partnerschaften begeistert werden.
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