Sulzbach-Rosenberg. Es war zweifelsfrei ein denkwürdiger Tag für die Stadt Sulzbach-Rosenberg, aber auch für den gesamten Landkreis Amberg-Sulzbach. Genau ein Jahr wurde das Ostgelände des ehemaligen Stahlwerks Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg saniert, nun wurde die Sanierung offiziell abgeschlossen.
Die Liste der Ehrengäste war lang und könnte, so Landrat Richard Reisinger mit einem Au-genzwinkern, durchaus mit der der Bayreuther Festspiele konkurrieren. So waren zum Pres-setermin neben Staatssekretär Albert Füracker und Repräsentanten der Ministerien auch Regierungspräsident Axel Bartelt, Eigentümer Max Aicher, Bürgermeister Michael Göth so-wie Vertreter von Wasserwirtschaftsamt und ausführenden Firmen auf das sanierte Gelände gekommen. Dieses habe eine durchaus attraktive Lage, wenngleich nicht unbedingt für Ein-familienhäuser, aber doch für Gewerbeansiedlung, so Reisinger mit Blick in die Zukunft für das infrastrukturell bestens erschlossene Areal.
Von einer alten Last und einer neuen Chance sprach Staatssekretär Albert Füracker, der noch einmal die Notwendigkeit der Sanierung und der damit verbundenen Hinführung zu einer neuen Nutzung des Geländes unterstrich. Nach dem Schlackenberg ist die Sanierung des Ostgeländes für Sulzbach-Rosenbergs Bürgermeister Michael Göth nun der zweite Schritt, der nach dem Ende der Maxhütte im Jahr 2002 getätigt wurde. Schritt drei wird die Sanierung des Westgeländes sein. Erste Gespräche mit dem Eigentümer stünden diesbezüglich bereits im September an, ergänzte Landrat Richard Reisinger.
Auf die einzelnen Schritte der Sanierung ging Walter Pirner vom Altlastenbüro PROTECT Umwelt aus Sulzbach-Rosenberg ein. Das Gelände sehe zwar aktuell noch „wild“ aus, aber sein Auftrag im Zuge der Ersatzvornahme lautete schließlich auch nur, das Gefährdungspo-tenzial zu beseitigen. Und dies sei geschehen, das gesamte Schadstoffpotenzial ist nun laut Pirner vom Gelände entfernt.
Auf dem rund 9 Hektar großen Ostgelände befanden sich oberflächennah und nahezu flä-chendeckend Ablagerungen, vor allem an Hochofen- und Stahlwerksschlacke. Hinzu kommen weitere nutzungsbedingte Verunreinigungen mit organischen Schadstoffen. Entsprechende Verunreinigungen wurden bei den vorangegangenen Erkundungen sowohl im Boden als auch im Grundwasser bereits nachgewiesen.
Ziel der Sanierung war die Beseitigung des Gefährdungspotenzials hinsichtlich des Wirkungs-pfades Boden-Grundwasser und des Wirkungspfades Boden-Mensch. Aufgrund der Schad-stoffverteilung und der örtlichen Gegebenheiten entschied man sich bei der Sanierungsart für eine Dekontamination. Im Juli vergangenen Jahres wurde mit der Bodensanierung durch das Landratsamt Amberg-Sulzbach begonnen. 102.000 Tonnen schadstoffbelastetes Material wurden daraufhin in den folgenden 12 Monaten abgetragen und fachgerecht entsorgt. Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro.
Zum Nachweis der vollständigen Schadstofferfassung wurden nach den Abtragungsarbeiten Flächenmischproben zur Beweissicherung entnommen und analysiert.
Hintergrund:
Die Sanierungsplanung und -überwachung erfolgte durch das Altlastenbüro PROTECT Um-welt GmbH & Co KG aus Sulzbach-Rosenberg. Den Auftrag zur Entsorgung des kontaminier-ten Materials erhielt die Fa. Bauer Umwelt GmbH in Schrobenhausen, während die Maß-nahmen vor Ort seitens der Baufirma Marco Renner GmbH aus Hirschau ausgeführt wurden. Die Tiefbauplanung und die Vermessungsarbeiten übernahm dabei die Firma UTA Ingenieure GmbH, Amberg.
Folgende Maßnahmen waren im Rahmen der Sanierung im Wesentlichen erforderlich:
- Freimachung von Bewuchs (negative Auswirkung auf die Entsorgung)
- Rückbau von Anlagen (v.a. alte Schlackenmühle)
- Abtragung der anthropogenen Ablagerungen unter gleichzeitiger Separierung
- Zwischenlagerung in Form von Haufwerken
- Beprobung und Untersuchung zur abfallrechtlichen Deklaration
- Entsorgung durch Abtransport und Anlieferung bei unterschiedlicher Anlagen auch außerhalb Bayerns (jedoch keine Verbringung im Ausland)
Daten zur Sanierung:
- Abgetragene Kubatur: 54.000 m3
- Entsorgte Menge: 102.000 t (3.800 Sattelzüge)